Veredelung

Scodix

Interview mit Klaus Lammersiek, Marketingleiter Scodix

Könntest du uns kurz erklären, was der generelle Unterschied zwischen der digitalen Veredelung und der konventionellen Veredelung ist?

Der grundlegende Unterschied liegt darin, dass SCODIX keinerlei Werkzeuge und Formen benötigt: Eine von der Vorstufe angelegte digitale Form reicht völlig aus – diese kann dann für die Lackierung und für Folien genutzt werden. Dadurch, dass auch keine große Hitze verwendet wird, auch gerne einige Male hintereinander. So ist mit nur einer PDF-Vorlage alles möglich: Lackierung, Folie, Folie auf Folie oder Lackierung über Folie – oder auch andere fühlbare Effekte wie Braille.

Durch das Arbeiten ohne Formen müssen auch keine Kosten auf eine möglichst hohe Auflage verteilt werden – es entstehen also völlig neue Möglichkeiten: vom Prototypen, über individuelle Projekte, mehr Versionen bis hin zu mittleren Auflagen, die schnell und on demand zur Verfügung stehen.

Die aus unserer Sicht wichtigsten beiden Veredelungsformen sind das partielle und flächige Lackieren sowie die Folienveredelung. Kannst du uns kurz beschrieben, wie das technisch mit eurer Maschine funktioniert?

Das Prinzip ist recht einfach: Durch Inkjet-Köpfe wird eine UV-aushärtende Flüssigkeit aufgetragen. Diese wird dann entsprechend ausgehärtet: Für die Lackierung direkt vollständig - für die Folie zunächst so, dass der Bedruckstoff die Folie, die entsprechend angedrückt wird, an diesen Stellen annimmt. Anschließend wird dann vollständig ausgehärtet. Dadurch, dass sich die Maschine an Orientierungspunkten auf dem CMYK-Vordruck und in der Druckdatei perfekt orientieren kann, gibt es keine Passer-Probleme: Jeder Druck wird passend zur Lage des Papiers in der Maschine neu gerechnet.

Nun natürlich die Frage zur Farbigkeit: Wie erhalte ich meine Wunschfarbe beim Lack und wie meine Wunsch-Folienfarbe?

Der Lack ist zunächst farblos hat jedoch einen Glanzeffekt – und kann auch eine gewisse Höhe erreichen, um haptische Effekte wie eine Prägung zu erreichen. Es bleibt also die Farbigkeit des Druckes unter dem Lack erhalten, sprich die Farbe unter dem Lack ergibt die Lackfarbe. Als Folien können viele handelsübliche Produkte verwendet werden, die in vielen Farben und Versionen erhältlich sind. Hier hängt meine Wunschfarbe also von der verfügbaren Folie ab.

Kann ich mehrere Folien und damit mehrere Folienfarben verwenden?

Ja, das funktioniert sehr gut. Dadurch dass keine Hitze verwendet wird, bleiben die bereits aufgetragenen Lacke und Folien erhalten. So können mehrfarbige Effekte aber auch Micro-Embossing sehr unkompliziert erreicht werden. Unser System kann mehrere Folienrollen nebeneinander verarbeiten, so dass mehrere Folienfarben gleichzeitig verwendet werden können.

Welche Papierformate & Grammaturen können mit Scodix veredelt werden?

Die meisten SCODIX Maschinen verarbeiten Papierformate bis B2 (in der Regel 50cm x 70 cm) – die Ultra 6000 sogar bis zum B1-Format (in der Regel 102cm x 72cm). Es werden Grammaturen ab 180 g/m² empfohlen – leichtere Qualitäten sollten zuvor getestet werden.

Wie sollte man die Druckdaten für den Lack und wie für die Folienveredelung anlegen? Gibt es hier was zu beachten?

Die Formen für jeden Veredelungsdurchgang müssen in einer extra Vollton-Farbe angelegt werden. Diese sollte dann überdruckend angelegt werden, so dass diese Farbe nicht die darunterliegende Form für die Vordrucke ausspart.

Sollte ich bei einer Folienveredelung – wie beim Aufbringen des Lackes – unterdrucken und wenn ja reicht es, wenn ich zum Beispiel einmal Schwarz anlege?

Dies ist nicht zwingend notwendig. Bei ungestrichenen, offenen Papieren wie bei ROUGH DELUXE kann dies einmalig sinnvoll sein, um das Eindringen und Durchschlagen der Flüssigkeit zu verhindern und um ein perfektes Ergebnis zu erzielen. Bei voll- oder leicht-gestrichenen Papieren wie bei EXTRAMATT RECYCLING kann das auch zur Perfektion der Qualität bei ganz heiklen Sujets dienen, ist aber nicht wirklich notwendig.

Welche weiteren Veredelungsformen gibt es, die ich mit der Scodix umsetzen kann?

Zunächst einmal Lack – dieser kann flach und erhaben aufgetragen werden. Hinzu kommt dann die Folie, die ebenfalls flach und erhaben sein kann – und wie beschrieben, auch in mehreren Lagen verwendet werden kann. In Kombination mit entsprechenden Folien sind Glittereffekte möglich – hier wird Glitterfolie verwendet und dann mit entsprechenden Mustern im Lack ein haptischer Effekt erreicht. Bei Cast&Cure wird der Lack durch Microprägung so verändert, dass optische Effekte durch Lichtbrechung entstehen. Zudem ist ein Braille möglich und auch Kristall-ähnliche Effekte.

Bei dynamischen Veredelungen macht die Scodix logischerweise immer Sinn. Wo ist aber die wirtschaftliche Schnittstelle zur klassischen Veredelung, bei denen ja ein Werkzeug angefertigt werden muss. Sagen wir zum Beispiel bei einer Folienveredelung eines flächigen, runden Logos mit einem Durchmesser von fünf Zentimetern?

Dies ist recht individuell zu rechnen – so sollten neben den harten Kosten für Werkzeuge, Form, Folie und den Lack auch Geschwindigkeits- und Umweltaspekte eine Rolle spielen. So kann eine Form, deren Erstellung und Einrichtung analog mehrere Stunden benötigt, mit der Scodix innerhalb weniger Minuten verwendet werden. Und dies ohne energie- und CO2-aufwändige Herstellungsprozesse. So gilt die analoge Veredelung um einen Faktor 7 umweltbelastender als die digitale.

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